01 Nov
01Nov

Seit ich vor über 40 Jahren mit unserer Sportart angefangen habe, sammle ich. Zuerst Woche für Woche, dann über viele Jahre Tag für Tag und auch schon mal an einem Wochenende Stunde für Stunde und jetzt wieder eher des öfteren im Monat.  Ich sammle Puzzleteile. In meinem ersten Verein, dem 1. Würzburger Judo Club, bei meinem ersten Trainer, Armin Fabricius, durfte man in den ersten Stunden auf der Matte nur eines lernen: -  Die Fallschule. Immerhin in verschiedenen Variationen, aber es war halt Fallen. Gut, ich durfte auch bei den Fortgeschrittenen das Aufwärmprogramm (pure Gymnastik – heute würde es man wohl TAISO nennen) mitmachen und durch Zuschauen lernen; aber aktiv: Fallschule. Mit 15 Jahren war ich halt zu alt für die Anfängergruppe und für die Fortgeschrittenengruppe zu sehr Anfänger. Dank des Zuschauens erkannte ich aber, dass das sture Fallen üben ein Teil des Wurfes ist und der Wurf ist ja die zentrale Tätigkeit in diesem Kampfsport. Es war das erste Puzzleteil, welches dringend benötigt wird um das Bild eines ersten Wurfes zu ermöglichen und zusammen mit den Puzzleteilen Greifen, Bewegung, Gleichgewicht brechen, Eindrehen, Schwerpunktverlagerung und Körperdrehung konnte so mein allererstes kleines Puzzlekomplex entstehen. In der Zwischenzeit sind über all die Jahre schon so viele wunderschöne Puzzlekomplexe entstanden, dass ich mit etwas Abstand doch schon das große Bild JUDO erahnen kann. Die Herausforderung an diesem Puzzle mit 144 000 Teile ist nicht nur, dass es keine Vorlage gibt, sondern dass auch diese Judobild-Vorlage im Kopf von allen Puzzleteil-Sammlern ein wenig anders aussieht. Du kannst also nicht einmal abschauen. Du musst deinem persönlichen Bild von JUDO vertrauen und mit all den Teilen, die du im Laufe deines Lebens einsammeln darfst dein großes Werk schaffen.  Ich hoffe sehr, dass ich noch so einige Jahre zu sammeln vor mir habe; denn jetzt nach über vier Jahrzehnte liegt auf meinem Tisch das Lebens immerhin schon das J, das U ist fast fertig.

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